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Das „Freileitungs-Macher-Kartell“

Obige Grafik zeigt grob vereinfacht nur jene Stränge, welche für die bei uns geplante Freileitung relevant sind. Natürlich gibt es ähnliche Strukturen auch in allen anderen Bundesländern. Zusätzlich gibt es noch eine wechselseitige Verschränkung der Energieunternehmen, d.h. beinahe alle sind an allen gesellschaftsrechtlich beteiligt. Ein Schelm, wer denkt, dass es hier keine Absprachen gibt?

Bis ins Jahr 2001 herrschte in Österreich ein Strom-Monopol. Ab diesem Zeitpunkt wurde auf Anordnung der EU die Monopol-Verwaltung aufgelöst und die Stromnetze wurden von den Energie-Lieferanten entkoppelt. Aber unsere Politiker waren sehr erfindungsreich, um diese Vorgaben zu umschiffen.

Aus dem Strom-Monopol wurde eine Art Strom-Kartell. Die Stromnetze wurden zwar von den Energieerzeugern bzw. Energielieferanten entkoppelt, aber doch wohl eher nur pro forma. Am schlauesten war da überhaupt die ENERGIE AG, sie hat das Stromnetz einfach nur an das eigene Tochterunternehmen NETZ OÖ verpachtet. Dem Gesetz wurde offenbar Genüge getan und über die Höhe der sogenannten Pacht lässt sich ja vieles „regeln“.

Nun halten sich unsere Energieversorger sicherlich an die bestehenden Gesetze. Unser heimisches „Energie-Kartell“ kann man natürlich nicht mit den sonst so bekannten lateinamerikanischen Kartellen vergleichen, aber die Situation schreit an und für sich nach einer Änderung.
Nur, wer soll diese Gesetze ändern, wo doch die Politik der eigentliche Profiteur dieser Organisationsstruktur ist. Einfach, in dem die Gewinne der Landes- und Stadt-Energie-Unternehmen einfach in deren Budgets einfließen. Diese Gewinne sind eigentlich eine indirekte Steuer. Und schon kann man uns Bürger wieder mit selbstbezahlten „Wohltaten“ beglücken.

Neue Stromleitungen bringen Dividenden

Jede neu errichtete Stromleitung erhöht die Dividende der Netzbetreiber, können doch 4,5% der Projektkosten sofort und auf „ewige“ Zeiten auf die Netzgebühr aufgeschlagen werden. Im Gegensatz dazu kostet die Erneuerung des bestehenden Stromnetzes nur Geld. Dementsprechend sind die Nieder- und Mittelspannungsnetze in einem beklagenswerten Zustand. Jeder PV-Anlagen-Besitzer, der willens ist und ins Netz einspeisen will, kann das leidgeprüft bezeugen.

Ein Techniker der ENERGIE AG, mit dem ich gesprochen habe, meinte, im Umspannwerk Rohrbach kann wohl niemand mehr einspeisen. „Wir haben zwei Problemfälle, das eine ist das Umspannwerk in Rohrbach, das andere ist das Umspannwerk Grieskirchen.“

Man könnte das auch als einen über Jahre bewusst ignorierten Investitionsstau sehen. Denn Geld wurde mit den Stromleitungen viel verdient, nur leider halt wenig reinvestiert. Die jährlichen Dividenden an das Land OÖ bzw. auch die Stadt Linz waren da wohl wichtiger.

Wenn die Gesetzgeber wirklich Interesse an einer stabilen Energie-Infrastruktur haben, dann machen sie aus den pro forma ausgelagerten Netz GmbH’s NON-PROFIT Organisationen. Dann würden die Gewinne nicht „nach oben“ abgeführt, sondern in eine lokale, dezentral organisierte Infrastruktur reinvestiert werden. Das viel strapazierte Thema Blackout würde dann nicht mehr so oft in den Mund genommen werden.

Rudolf Niederwimmer, IG Landschaftsschutz Mühlviertel

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