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Erdkabel in Österreich? Die APG (Verbund) beweist es!

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So sieht die Presseaussendung der TERNA, dem größten Stromnetzbetreiber Europas aus: Die zwischen Italien und Österreich vollständig als Erdkabel verlegte 220-kV-Stromleitung wurde in Betrieb genommen. Die Gesamtinvestition für die von Terna durchgeführten Arbeiten, der von Giuseppina Di Foggia geführten Betreibergesellschaft des nationalen Stromnetzes, belief sich auf 80 Millionen Euro.
Die Verbindung verläuft 28 km entlang der österreichisch-italienischen Grenze und verbindet die Umspannwerke von Glurns (in der Provinz Bozen) und Nauders (die erste österreichische Stadt nach der Alpenüberquerung des Reschenpasses).“
https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/terna-leitung-zwischen-italien-und-oesterreich-in-betrieb

Und so sieht die Presseaussendung der Verbund-Tochter APG aus: Die neue 220-Kilovolt-Leitung erstreckt sich über eine Länge von gut 27 Kilometer über den Reschenpass zwischen dem neuen APG-Umspannwerk Nauders und dem Umspannwerk Glurns. Sie ermöglicht es den Nachbarländern, die maximale Importkapazität auf 300 MW zu erhöhen. Das entspricht laut Terna einer Verdoppelung der derzeitigen Kapazität.
Von APG hieß es, dass durch die neue Verbindung auch die Stromversorgung im austro-italienischen Grenzgebiet verbessert wird. Die Bauarbeiten begannen 2020. Die Anbindung der neuen 220-kV-Leitung in das ebenfalls neue Umspannwerk Nauders erfolgt über eine 380-kV-Schaltanlage, einen 380/220-kV-Umspannertransformator, zwei 220/220-kV-Phasenschiebertransformatoren und eine 220-kV-Schaltanlage.“
https://www.nachrichten.at/wirtschaft/170-millionen-euro-neue-stromleitung-verbindet-oesterreich-und-italien;art15,3906188

Nur eine kleine Weglassung im Text der APG. Damit nur ja niemand auf die Idee kommt, die österreichischen „halbstaatlichen“ Unternehmen bauen moderne Erdkabellösungen! Dabei hat der Verbund vom Reschenpass bis Nauders (Bezirk Landeck) sogar eine 220KV Leitung als Erdkabel ausgeführt. Und das im Gebirge!

Wer bitte, wer soll da die vom Land OÖ beauftragte und mit Steuergeld finanzierte Studie von Ernst&Young noch ernst nehmen?
(Wobei die Seriosität von Ernst&Young generell zu hinterfragen ist. Wie bekannt, kam EY im Wirecard-Skandal schwer in die Kritik. Der Insolvenzverwalter wirft EY laut FAZ langjähriges systematisches Versagen vor. „Diese habe ihre vertraglichen und gesetzlichen Pflichten als Abschlussprüferin vielfach, schwerwiegend und bewusst verletzt.“ Also, da würde ich eher meinem Hund eine Wurst zum Aufpassen überlassen …)

Der guten Ordnung halber muss für den Kostenvergleich darauf hingewiesen werden, dass eine ein-systemige 220 kV-Leitung in Tirol mit jeweils einem Doppel-System einer 110 kV-Leitung verglichen wird. Ebenfalls verbaut wurden aber in Tirol neue Umspannwerke (wie bei uns geplant) und ein 380/220 kV-Transformator bzw. zwei 220 kV-Phasenschiebertransformatoren, welche ein enormes Transportgewicht aufwiesen (3 x 155 Tonnen).

Wenn im Gebirge eine ein-systemige Leitung ausreichend ist, warum brauchen wir dann im Mühlviertel eine zwei-systemige Ausführung? Immerhin hat Prof. Brakelmann dies in seiner Machbarkeitsstudie für nicht erforderlich gehalten. Will man nur die Errichtungskosten hochhalten? (4,5% der Errichtungskosten können jährlich über die gesamte Lebensdauer der Leitung als Netzgentgelt zusätzlich verrechnet werden)

Dass eine Erdkabelvariante im Mühlviertel demnach um 22% teurer sein soll als eine Erdkabellösung im Gebirge, wage ich zu bezweifeln. Gehen wir doch davon aus, dass bei uns eine 110kV Leitung bis zu 75% im Pflugverfahren gelegt werden kann.

Dass sogar die Netz OÖ Erdkabel verlegen kann, sieht man im nachfolgenden Video. Erdkabel einpflügen ginge wohl im Mühlviertel ziemlich problemlos. Interessant, dass dieses Werbevideo bereits aus 2016 stammt.
https://www.youtube.com/watch?v=r-8xESA6AnM&t=1s

Also, wenn man im Mühlviertel der TERNA (immerhin Europas größter Stromnetzbetreiber) die Aufgabe übertragen würde, würde das schnell und kostengünstig umgesetzt. Es ist aber davon auszugehen, dass die Energie AG (beaufsichtigt von LR KR Achleitner) und die Linz AG (beaufsichtigt von BGM MMag. Luger) das sicher nicht wollen.

Warum nehmen diese Herren keine Rücksicht auf unsere noch intakte Naturlandschaft, keine Rücksicht auf Bewirtschaftungserschwernisse, keine Rücksicht auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen? Die Kosten für eine moderne Erdkabelvariante können es wohl nicht sein.

IG Landschaftsschutz Mühlviertel – Rudolf Niederwimmer

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Ein Gedanke zu „Erdkabel in Österreich? Die APG (Verbund) beweist es!

  1. Ich unterstütze die „Erdkabel-Variante“ schon länger und bin von der Sinnhaftigkeit fest überzeugt. Wenn die bei uns im Mühlviertel Verantwortlichen ihr Gesicht und Ehre verlieren wollen, werden sie die „übers Knie gebrochene“ Freileitungs-Variante“ aufgeben müssen. (Mein Kommentar ist bewusst noch diplomatisch formuliert).

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