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Erdkabel-Rundbrief April 2022

Veröffentlicht

Liebe Freundinnen und Freunde unseres schönen Mühlviertels !

Die Monopol-Netzbetreiber (eigentlich haben sie dieses Monopol aus der Elektrifizierung des Landes herübergerettet) haben nun beim Amt der OÖ. Landesregierung einen Antrag eingebracht, mit dem festgestellt werden soll, ob für das geplante Leitungsprojekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.

Dieses Verfahren, ein Behördenverfahren in dem nur die betroffenen Gemeinden selbst eine Stellungnahme abgeben können und damit Parteienstellung haben, legt fest, wie das Genehmigungsverfahren für die eingereichte Freileitung ablaufen soll.

Erfreulicherweise haben sich die Gemeindevertretungen von Auberg, Bad Leonfelden, Helfenberg, Hirschbach, Schenkenfelden, St. Johann/Wbg., St. Peter/Wbg. sowie Waldburg in Form eines Gemeinderatsbeschlusses dafür ausgesprochen, den von der IG Landschaftsschutz kostenlos zur Verfügung gestellten Vertrauensanwalt mit einer Stellungnahme im Sinne einer Ausführung als Erdkabelvariante zu beauftragen.

Leider haben die Gemeinden Arnreit, Oberneukirchen und Rohrbach-Berg sich dagegen ausgesprochen. Es ist daher anzunehmen, dass diese, im Sinne der betroffenen Bürger, selber keine Stellungnahme beim Amt der OÖ. Landesregierung eingereicht haben. Die Gründe dafür sind uns offiziell nicht bekannt.

 

UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung)

Entscheidet nun die Behörde, dass eine UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) stattfinden muss, wird in einem einzigen Verfahren die Genehmigung oder die Ablehnung des Leitungsprojektes abgewickelt. Wird im aktuell laufenden Feststellungsverfahren eine UVP-Pflicht verneint, hat die Genehmigung des Leitungsprojektes in vielen Einzelverfahren zu erfolgen. Das heißt, die energierechtliche, wasserrechtliche, forstrechtliche, naturschutzrechtliche, …. Bewilligung wird jeweils in einem eigenen Verfahren erteilt oder abgelehnt.

Interessanterweise ist der aktuelle Feststellungsantrag so verfasst, dass die Netzbetreiber darin selbst für eine Umweltverträglichkeitsprüfung plädieren. Sie gehen davon aus, wenn sie „da durch sind“, kann nichts und niemand sie mehr aufhalten, uns ihre Masten und Leitungen vor die Häuser und in die Landschaft zu stellen.

Sicherlich ist eine Entscheidung für ein UVP-Verfahren auch in unserem Sinn, gibt es dadurch doch auch die Möglichkeit, die Naturressourcen zu berücksichtigen. In diesem UVP-Verfahren haben dann die Grundbesitzer Parteienstellung. Inwieweit sonstige betroffene Anrainer, also auf deren Grundstücken keine Masten geplant sind bzw. auch nicht überspannt werden, Einspruchsrecht und Parteienstellung haben, wird noch zu klären sein.

Erfreulich ist auch zu berichten, dass sich der Alpenverein Freistadt für uns ausgesprochen hat und seine Mitglieder dahingehend informiert hat. Der Alpenverein Rohrbach hingegen hat sich gegen eine Unterstützung der IG Landschaftsschutz Mühlviertel ausgesprochen.

Mit einer weiteren großen Organisation führen wir bereits Gespräche. Wir freuen uns darüber und sind dankbar für die Unterstützung.

Wer uns leider auch nicht unterstützen will, ist die Landtagsabgeordnete und Stadträtin in Rohrbach Ulrike Schwarz (Die Grünen). Auf die Frage an sie, warum uns Rohrbach nicht unterstützen will, kam die prompte Antwort „die Leitung ist ja im Gemeindegebiet von Rohrbach nicht so lang.“

Zum einen stimmt das so nicht, in „ihrem“ Gemeindegebiet sind immerhin 14-15 Masten geplant, zum anderen sollte man von einer Vertreterin einer Umweltpartei doch eine andere Antwort erwarten können.

 

Rudolf Niederwimmer
Interessengemeinschaft Landschaftsschutz Mühlviertel

 

 

Erinnerungen aus den 60er und 70er Jahren – vor 22 Jahren bereits auf ERDKABEL umgestiegen

Im Herbst 1999 machte ich mir die ersten Gedanken zum Umbau meines Ferienhauses (Auszugshaus), da wir nur in den Sommermonaten Gästebeherbergung betreiben konnten. In jeder Wohnung stand nur ein kleiner Ofen zum Heizen, dieser wärmte den Raum in den Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst.

A - Masten in Hirschbach

Im Garten zwischen dem Ferienhaus und dem Bauernhaus stand ein ‚SCHIACHA‘ (hässlicher), nach giftigem Bitumenanstrich riechender und imprägnierter sogenannter A-Mast der Nieder­spannungsleitung, welche den Strom in das Dorf eingeleitet, vier Häuser abgehend versorgt und zu weiteren Häusern weitergeleitet hat.

Wir waren 7 Kinder am Hof und gegen Abend gab es immer das gleiche Ritual: Im Kachelofen wurden Wärmedecken vorgewärmt und in das kalte Schlafzimmer gebracht, wo wir anschließend, in die gewärmten Decken gut verpackt, schlafen gingen.

Nicht nur, dass es kalt war in den Zimmern, man hörte die Schwingungen (lautes Summen) der Drahtseile zwischen A-Mast und Dachständer, die über den Dachstuhl in die Räume übertragen wurden. Damals, als Kleinkinder, hatten wir große Angst vor diesem Lärm und konnten schlecht einschlafen.

 

Freileitung in die Erde verlegen

Diese schlechten Erfahrungen gaben mir den Anstoß, die genannte Niederspannungs-Freileitung in die Erde zu verlegen, ohne zu hinterfragen, wie viele Schillinge uns das kosten würde. Ziel war einfach, unseren Lebensraum von der Freileitung und ihren störenden Geräuschen in der kalten Jahreszeit frei zu halten. Gemeinsam mit drei Nachbarn wurde diese Arbeit im Herbst 2020 in Angriff genommen.

Vier Jahre später haben weitere Nachbarn auf eigene Kosten diese Freileitung nach mehrmaligen Störungen in die Erde verlegt. Wir sind stolz darauf, dass wir diese Eigeninitiative gestartet und das Projekt umgesetzt haben, damit Lebensraum und Natur schonen und vielen Insekten und Vögeln eine gesunde Natur erhalten.

Umso mehr war ich enttäuscht, als bei den 110kV-Regions-Versammlungen des Landes OÖ ein federführender Prokurist der Energie Unternehmen in den Diskussionen mit den Betroffenen behauptet hat, dieses Summen am Dach käme von schadhaften Isolatoren am Dachständer (da müssten die Energieunternehmen bei fast jedem Dachständer alle Jahre die Isolatoren tauschen).

Diese Geschichte prägte mich. Daher bin ich gegen die nun geplante Errichtung einer 110kV-Freileitung und setze mich vielmehr für ein modernes, innovatives ERDKABEL in unserem Land und besonders im Mühlviertel ein.

 

Stefan Wagner, Hirschbach

 

 

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