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Wer sind die Goldesel für die Energieunternehmen?

über die man einfach drüberfahren kann, weil sie sich nicht wehren können? Leider wir – bis jetzt zumindest.

Nachfolgend eine Zusammenfassung der Strom- und Netzkosten sowie Steuern im Vergleich zwischen dem niedrigsten und teuersten Tarif.

Quelle: Die Presse „Schafft endlich die Energiegrundpreise ab“
Artikel von DDr. Josef Baum, Uni Wien.

 


(Kleinunternehmen: bis 4 GWh Verbrauch)
Quelle: e-control_“Unsere Energie in klarer Sprache“_Statistikbroschüre 2021 – Seite 42

 

Die Tabellen vermitteln uns:

  • Große Unternehmen bezahlen bis zu 70% weniger für die Energie als wir Kleinverbraucher.
  • Dass die Stromkosten (ohne Netzgebühr und ohne Steuer) für die Industrie bis zu 40% günstiger sind, klingt einleuchtend. Große Unternehmen schließen große Langfrist-Kontrakte und verhandeln mit vielen Anbietern.
  • Dass die Netzkosten für die Industrie aber bis zu 70% günstiger sind als für uns Kleinverbraucher ist nicht logisch. Die „Transportkosten“ je kWh müssten doch wohl gleich sein, egal ob große Mengen oder eben nur Kleinmengen transportiert werden, oder? Tatsache ist, die „Kleinen“ finanzieren die Freileitungsnetze überproportional.
    Haushalte und sonstige Kleinunternehmen haben einen Anteil von 58% an der Auslastung der Leitungsnetze!
    Der überproportionale Anteil von Haushalten und Kleinunternehmen am Strommarkt der Energieversorger kommt daher, dass viele Unternehmen ihre Energie selber produzieren. Vor allem auch mit Wasserkraft, wie z.B. die Papierfabriken der Prinzhorn-Gruppe oder die VOEST (7) und auch die ÖBB (9), die jeweils gleich mehrere eigene Wasserkraftwerke betreiben. Energieintensive Branchen erzeugen rund 13% des österreichischen Stromverbrauchs in eigenen Kraftwerken.
    Nachzulesen: Wiener Zeitung „Strom aus dem eigenen Kraftwerk“
  • Bei der Steuerdifferenz von bis zu 90% langt der Staat bei uns „Kleinen“, die wir keine Lobby haben, natürlich ganz unverfroren zu. D.h. bei uns Kleinverbrauchern werden bis zu 42% Steuern aufgeschlagen, bei der Industrie kann diese sogar auf nur bis zu 15% heruntergerechnet werden.

Wenn wir jetzt an der Stelle der Linz AG oder der Energie AG wären, was würden wir da wohl sagen (natürlich nur, sofern uns die „Goldesel“ egal wären)?
Wohl: „Nur ja nichts ändern!“. Nur, dass das halt nicht mehr auf Dauer funktionieren wird.

Wohin geht die Reise?

Jede private Photovoltaik-Anlage, jeder private Stromspeicher, egal ob Akku oder Wasserstoff, untergräbt dieses Geschäftsmodell. Die Politiker „verkaufen“ uns den Netzausbau seit Neuestem zwar mit der Einspeise-Last und verzögern dabei häufig die Installation von privaten Photovoltaik-Anlagen. Nur der Peak dieses Einspeise-Last-Anstieges ist schon in Sichtweite. Über kurz oder lang werden wir die nicht verbrauchte Energie des Sommers für den Winter selber speichern.

Beispielhaft hier ein österreichisches Produkt das Abhilfe schaffen kann: youtube „Energiespeicher der Zukunft / Wasserstoff“

Es gibt schon Landwirte in der Region, die sich ernsthaft damit auseinandersetzen, bzw. bereits in der Planungsphase sind.

Nur, warum wurde bis jetzt noch keine Leitung gebaut? Als Erdkabel-Variante hätte von Anfang an niemand etwas dagegen gehabt. Wir sind jetzt im fünften Jahr seit den „Sand in die Augen streu Regionalkonferenzen“. Jetzt muss sogar schon die Frau LR Langer-Weninger die Blackout-Gefahr an die Wand malen. So groß kann die Gefahr wohl aber nicht sein, wenn die Mühlviertel-Leitung seit Jahren nicht umgesetzt wird.

Warum Erdkabel?

Trotz alledem, wir sind nicht gegen den Netzausbau. Für einen absehbaren Zeitraum mag er erforderlich sein. Wir wollen die Leitung nur unter die Erde verlegt haben. Aus Umwelt- und Gesundheitserfordernissen und natürlich auch zur ausfallsicheren Versorgungssicherheit.

Im Auftrag der Energie AG wird im Bezirk Rohrbach das Breitband-Internetkabel in einer Tiefe von 70-90 cm „eingepflügt“. Spricht man mit den „Pflugfahrern“, kommt die Information: 80% des Kabels wird „eingepflügt“, 20% wird gegraben.
Das Argument, ein Erdkabel ist im Mühlviertel auf Grund der geologischen Gegebenheiten nicht möglich, widerlegt die Energie AG dadurch gerade selbst. Das Erdkabel wird in einer Tiefe von 150 cm „eingepflügt“. Glaubt wirklich jemand, dass erst ab dieser Tiefe der Mühlviertler-Granit beginnt?

Die IG Landschaftsschutz Mühlviertel hat eine Machbarkeitsstudie von Prof. Dr. Brakelmann und Dr. Pöller vorgelegt. Technisch ausgereift, kostenmäßig vergleichbar mit der von der Politik und der Energiewirtschaft forcierten Freileitung.

Als „Totschlagargument“, warum diese Studie nicht umgesetzt werden könne, wird argumentiert, hier wird nur eine „einsystemige Leitung“ vorgeschlagen. Vereinfacht gesagt, gemeint ist damit ein Erdkabel mit 3 Adern plus eine Reserveader. Sollte ein Draht ausfallen, kann auf den Reservedraht umgeschaltet werden. Natürlich kann ein Erdkabel auch „zweisystemig“, wie von den Netzbetreibern gefordert, ausgeführt werden. Aber wozu? Das würde die Leitung nur unnötig teuer machen. Ausfallen kann eine Erdkabelleitung eigentlich nur bei einer Beschädigung derselben. Aber ehrlich, wer beschädigt eine Leitung in 1,5 Meter Tiefe.
Jedes Bauunternehmen, das Grabungsarbeiten durchführt, verwendet im Vorfeld ein „Leitungssuchgerät“. Wer in letzter Zeit die STRABAG beim „Einpflügen“ des Breitbandkabels beobachtet hat, hat vielleicht auch gesehen, wie diese bei bekannten Wasserleitungen etc. vorab die genaue Lage dieser Leitungen eruiert haben.

Die Netzbetreiber wollen aber unbedingt

… mit einer Freileitung als „Doppelsystem“, d.h. mit zwei mal drei Drähten ausgeführt, die Landschaft verschandeln und unsere Gesundheit gefährden. Ihr Argument, wenn ein System ausfällt, schalten sie einfach auf das zweite System um.
Nur, wann fällt das System aus? Üblicherweise bei Umwelteinflüssen. Es gibt nur einen
einzigen Vorteil für eine zweisystemige Freileitung (im Vergleich zu einer einsystemigen Freileitung). Der kommt zum Tragen, wenn ein Baum auf die Leitung fällt und nicht auch das Reservesystem mitreißt.

Anders z.B. bei „Blitzeis“. Das hängt sich an die in Betrieb befindlichen Drähte, da diese „wärmer“ sind. Dann kann es vorkommen, dass wegen der einseitigen Zusatzlast durch die Schwere des „aufgepackten“ Eises die Masten knicken.
Auch bei Stürmen fällt die Freileitung schnell einmal aus.
Die Masten werden nicht durch den starken Sturm an sich beschädigt, sondern durch eine Folge des Sturmes. Die Strommasten halten den starken Sturmböen zunächst Stand. Die schweren Hochspannungsleitungen werden jedoch in Schwingung versetzt. Durch die heftige Auf- und Abbewegung kommt es zu einer Überlagerung. Die Strommasten können die dabei entstehenden enormen Kräfte nicht mehr halten und knicken ein.

Sicherlich werden wir hier im Mühlviertel durch den Klimawandel nicht so stark betroffen sein wie in anderen Regionen Europas. Nur, orkanartige Stürme werden wir sicherlich regelmäßig sehen. Wie will dann die Politik den vielzitierten Blackout verhindern? Durch einen Landtagsbeschluss, der das Mühlviertel zur „sturmfreien“ Zone erklärt, wohl eher nicht.

Wo andere schon weiter sind als Linz AG und Energie AG

Die Energie Steiermark AG ist da schon weiter, teilweise auch die Salzburg AG. „Wo immer es möglich ist, werden Leitungen in den Boden verlegt“, meint Mag. (FH) Urs Harnik-Lauris, Leiter Konzernkommunikation der Energie Steiermark AG.

Die haben erkannt, dass der Klimawandel ihren Freileitungen wirtschaftlichen Schaden zufügen wird und verlegen in Zukunft zumindest die 110 KV Leitungen unter die Erde.
Ob das „im Land der Möglichkeiten“ nicht auch möglich wäre?
Kann aber auch sein, dass sich die Herren Stelzer und Achleitner gegen den obersten Energie-Manager in Österreich, den ehemaligen LR Strugl, nicht durchsetzen können.

(Quelle: EnnsSeiten – unabhängige Wochenzeitung für das Ennstal vom 24. August 2022)

Rudolf Niederwimmer, Interessengemeinschaft Landschaftsschutz Mühlviertel

 

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