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ElWG (Elektrizitätswirtschaftsgesetz) – Definition Erdkabel Mehrkostenfaktor

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Das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) in Österreich wird gerade überarbeitet und mit diversen neuen Bestimmungen befasst. Das ElWG ist der geplante Ersatz bzw. die Reform des bisherigen ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und Organisationsgesetz). Es soll u.a. EU-Richtlinien (Strombinnenmarkt, Erneuerbare-Energien-Richtlinie) umsetzen, Dezentralisierung fördern (z. B. durch Energiegemeinschaften, aktive Kund:innen, Speicher), neue Messkonzepte ermöglichen. Die Rechte der Verbraucher:innen stärken und für mehr Transparenz sorgen (z.B. monatl. Rechnung, gesunkene Großhandelspreise weitergeben). Auch müssen Alternativen zum Netzausbau geprüft werden.

Für Einspeiser sind einschneidende Maßnahmen geplant, wie Spitzenkappung auf bis zu 60%, Netzkosten für gelieferten Strom (ausgenommen Klein-Einspeiser), sowie dynamische Mehrfachteilnahme an mehreren EEGs, wobei die ÖMAG 2030 auslaufen wird.

Für uns Befürworter einer Erdkabellösung im Mühlviertel ist von Relevanz, dass der Einsatz von Erdkabeln dezidiert behandelt wird.

Bereits im Regierungsprogramm wird erwähnt, dass bei 110-kV-Leitungen verstärkt Erdkabel zum Einsatz kommen sollen, wenn eine begründete Notwendigkeit besteht und dies technisch sowie wirtschaftlich effizient machbar ist.

Dieser Passus im Regierungsübereinkommen wird jetzt im Gesetz dahingehend präzisiert, dass bis zu einem Mehrkostenfaktor von 1,8 zwingend einer Erdkabellösung der Vorzug gegeben werden muss. Kontrolliert und geprüft soll das von der E-Control werden. (Hineinverhandelt in das Gesetz hat diesen Faktor 1,8 eine OÖ Abgeordnete zum NR).

Dieser Mehrkostenfaktor ist bei „unserer“ geplanten Leitung auf jeden Fall haltbar, wenn nicht sogar unterschreitbar. Dazu haben uns Univ. Prof. Dr.-Ing. Heinrich Brakelmann und Dr. Markus Pöller eine ausgezeichnete Machbarkeitsstudie erstellt.

Von mehreren Seiten wurde mir versichert, dass die E-Control eine seriös arbeitende Behörde ist. Wie die Ausgestaltung dieser Lösungsvergleiche Freileitung versus Erdkabel aussehen wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Angeblich wird dies von der E-Control selbst durchzuführen sein.

Wir wissen, dass der Mehrkostenfaktor, den die Netz OÖ in der vom Land OÖ in Auftrag gegebenen Ernst & Young Studie ins Treffen führt, nicht hält. Es ist dies aus meiner Sicht ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen (Erdkabel im Vergleich zu einer Generalsanierung, keine Berücksichtigung der wesentlich höheren Servitutskosten, der 4-fach höheren Instandhaltungskosten, wesentlich höhere Netzverluste bei Freileitungen, etc.).

Die immer ins Treffen geführte geringere Lebensdauer von Erdkabeln ist ganz einfach zu entkräften, wenn man sich die Praxis ansieht. Denn wenn eine Freileitung 80 Jahre erreicht, so sind die Seile mindestens einmal ausgetauscht worden und die Masten (mehrfach) neu gestrichen. Die Hersteller von Erdkabeln geben zwar nur eine 40jährige Garantie, jedoch gibt es in Frankreich sehr viele Erdkabel, die schon länger als 80 Jahre problemlos funktionieren, ohne getauscht geworden zu sein.

Also wenn die E-Control das alles berücksichtigt, wovon ich ausgehe, dann haben wir von diesem Vergleich der Kosten nichts zu befürchten. Dann wird den Netzbetreibern wohl nichts anderes übrig bleiben, als ein Erdkabel entlang der Gasleitung einzupflügen.

IG Landschaftsschutz Mühlviertel – Rudolf Niederwimmer

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