Das große Geheimnis bei der UVP Verhandlung war immer der Stromverbrauch von Bad Leonfelden. Dieser muss immer als Argument für den Bau der 110kV Leitung herhalten. Mittlerweile wissen wir aus verlässlicher Quelle, dass dieser bloß bei 2-5 MW liegt. Um diese Größe verständlich darzustellen, das ist eine Menge, die in etwa ein Windrad erzeugt. Als Stromleitung würde dafür auch eine 30kV Leitung ausreichen, sofern überhaupt eine erforderlich wäre.
Grund 1 – Windparks
Es gibt natürlich auch andere Gründe, warum diese Leitung „um jeden Preis“ gebaut werden soll. Da ist zum einen die Ableitung der vielen geplanten Windparks. Der Amtssachverständige im UVP Verfahren hat dazu auch das Pumpspeicherwerk Riedl in Untergriesbach (Kreis Passau) angesprochen. Da die Energie AG und auch die Linz AG per Definition nur Verteilnetzbetreiber sind, dürfen sie eigentlich keine Exportleitung als Begründung für den Leitungsbau anführen. Grundstücksenteignungen wären in diesem Fall wohl obsolet.
Windparks leiten ihren Strom üblicherweise über Erdkabel ab, auch über weite Strecken. Erdkabel schon aus dem Grund, da den Windparkbetreibern ja niemand die Differenz beim Netzverlust zwischen Freileitungen (5%) und Erdkabel (rund die Hälfte) refundieren würde. Linz AG und Energie AG haben damit kein Problem, denn den höheren Netzverlust bei Freileitungen schreiben sie einfach auf unsere Stromrechnung.
Dass Windparks mit einer Kabelableitung – auch über weite Strecken – kein Problem haben, konnte man beispielhaft an der Planung des Windparks Sternwind ersehen. Zum einen ist deren bestehende Ableitung nach Rohrbach als Erdkabel ausgeführt, zum anderen wollte Sternwind auch beim neuen Windpark mittels Erdkabel ableiten. Die Pläne zusammen mit der Gas Connect entlang der bestehenden Gas-Trasse bzw. der neu zu verlegenden zweiten Gasröhre waren eigentlich fertig. Nur hat die Energie AG das halt „abgedreht“, indem sie die Einspeisung in das Umspannwerk Rohrbach untersagt hat.
Auch der offenbar nicht zustande kommende Windpark in Sandl plante eine Erdkabel-Ableitung zum nächsten Umspannwerk. Die Gründe für die Untersagung des Windparks Sandl könnten daran liegen, dass nach Sandl ebenfalls eine 110kV Freileitung geplant ist. Diese Planung ist im Stromnetz-Masterplan des Landes ersichtlich. So lange diese Sandl-Leitung nicht spruchreif ist, wird es wahrscheinlich auch keinen Windpark Sandl geben.
Grund 2 – Skihalle Bad Leonfelden
Aus zuverlässiger Quelle wissen wir, dass beim Sternsteinlift eine Skihalle geplant ist. Die Präsidentin des ÖSV, Roswitha Stadlober, verlangt eine Indoor-Ski-Anlage in Österreich. Hier soll die Ski-Nationalmannschaft in den Sommermonaten trainieren. Die Wahl ist auf Bad Leonfelden gefallen, da es hier offenbar starke Befürworter gibt. Wie man hört, ist die Planung schon sehr weit fortgeschritten, auch das Land OÖ soll sich angeblich schon mit Förderungen dazu gesellt haben.
Die hier geplante Halle wird wahrscheinlich nicht mit der Indoor-Ski-Halle in Dubai vergleichbar sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Ski_Dubai. Den Energieaufwand, der aber auch in Bad Leonfelden dafür erforderlich sein wird, können wir uns wohl vorstellen. Hier wird die Größenordnung eines Windrades wahrscheinlich nicht mehr reichen, um diesen Riesen-Kühlschrank mit integrierter Schneeproduktion zu betreiben.
Warum hier die „Umwelt-Partei“ nicht einschreitet, erschließt sich uns nicht.
IG Landschaftsschutz Mühlviertel – Rudolf Niederwimmer