„Ich träume von Linz an der Donau…“ – so heißt es in einer alten Schnulze.
Für uns Mühlviertlerinnen und Mühlviertler wird die Politik in Linz langsam, aber sicher zum echten politischen Albtraum.
Zuerst das Brückenfiasko – von dem der Bürgermeister Luger behauptet, das gehe ihn und seine Stadtregierung eigentlich nichts an. Wenn er nicht verantwortlich ist, ist es dann LH Stelzer? Oder dessen Verkehrslandesrat Steinkellner? Egal! Die Mühlviertler Bevölkerung büßt die Versäumnisse seit Jahren.
Und jetzt plötzlich: aberwitzige Millionen-Designer-Phantasien der Stadtregierung und des ehemaligen roten Fast-Landesfürsten Erich Haider! Da errichtet doch die Linz AG/Linz Netz um 58 Mio Euro ein schon vorweg selbst als Architekturjuwel bejubeltes „Energie-Repräsentationszentrum“, das allen Spargedanken der hochverschuldeten Stadt blanken Hohn spricht.
Und nun kommen wir MühlviertlerInnen ins seltsame Spiel. Bei uns soll die durch den Klimawandel ohnehin schon gequälte Mühlviertler Naturlandschaft mit zwei neuen 110-kV-Hochspannungsfreileitungen geschändet werden.
Die Linz Netz plant in lustiger Zweisamkeit mit der Netz OÖ eine Stromautobahn von Rainbach aus (nahe Grenzübergang Wullowitz) quer durch das Mühlviertel. Ausführen will man diese 110kV-Leitung partout als Freileitung, mit 30 Meter hohen Masten. Dazu sollen, so nebenbei, auch 49,2 ha Wald gerodet werden und aufstrebende Ortschaften wie z.B. Dietrichschlag nahe Bad Leonfelden mit der Freileitung vor der Tür der Entwertung anheimfallen.
Nun haben besonders wichtige Verantwortliche aus der E-Wirtschaft schon nachweislich betont, dass „der Strombedarf des Mühlviertels unerheblich ist“. Der Strombedarf ist zuletzt ja überhaupt tendenziell (und durch die Pandemie sogar stark) zurückgegangen, oder? Wozu dann bitte zwei neue Hochspannungstrassen quer durch das Mühviertel?
Jetzt liegt seit Monaten die fachlich unwiderlegte Machbarkeitsstudie international renommierter Experten für eine innovative und kostenoptimierte Erdkabellösung im Mühlviertel auf. Nach Einschätzung der Experten ist die vorgeschlagene einsystemige 110kV-Erdkabellösung der gepushten 110-kV-Doppellfreileitung leistungsmäßig mindestens ebenbürtig, in entscheidenden Belangen sogar deutlich überlegen. Die Errichtungskosten der Erdkabellösung aus der Brakelmann/Pöller-Studie sind im Vergleich zu den Errichtungskosten der jüngsten Mühlviertler 110-kV-Freileitungstrasse 8a von Friensdorf über Freistadt nach Rainbach deutlich billiger. Technisch nachhaltiger und innovativ, die Landschaft und Menschen schonend sowieso.
Diese überlegene, schonende Erdkabellösung für das Mühviertel ist in besagter Machbarkeitsstudie mit maximal (!) 46 Mio Euro (für die volle Länge von Rainbach bis Rohrbach, inklusive Umspannwerke und Anpassungen!) veranschlagt.
Das neue Designer-Stromnetz-Zentrum der Linz AG/Linz Netz allein soll lockere 58 Mio Euro kosten! Erdkabel für das Mühlviertel sollen zu teuer sein, wird uns seit zwei Jahren gepredigt? Freunde, geht’s noch?
Übrigens: Tschechien baut ebenfalls eine Stromautobahn nach Kaplice (aber eh nur für den dortigen „riesigen“ Industriepark?! Natürlich.) Das wären dann nur mehr 20 km für den Lückenschluss nach Rainbach und der Temelin-Strom könnte munter (und billig) Richtung VOEST und Linz fließen. Aber ein Lückenschluss wird natürlich nie kommen. Garantiert nicht! Wie ja schon damals bei der Mühlviertler Schnellstraße S 10: Tschechien wird niemals seine Infrastruktur (Autobahn) bis zur Staatsgrenze nach Österreich verlängern. Befürchtungen in Richtung Transittrasse sind daher wie immer auch jetzt völlig absurd und haltlos……
Rudolf Niederwimmer, ein betroffener Anwohner
Presse
Petition „Ja Zu Erdkabeln – Nein Zu Umweltbelastenden Hochspannungsmasten“ unterschreiben